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Technik/Audioformate

Audioformate

Leider kann es vorkommen dass Audiofiles, die mit viel Mühe und Herzblut erstellt wurden, vom automatischen Zuspielsystem (=Rivendell) oder dem Studiorechner nicht bzw. nicht wie erwartet abgespielt werden. Dieser Artikel soll dabei helfen, Radiobeiträge im richtigen Fileformat abzuspeichern. Auf technische Details wurde bewusst verzichtet.

das Wichtigste in Kürze

  • mp3 und ogg sind datenreduzierte (verlustbehaftete) Formate und sollten nur verwendetet werden, wenn dies auf Grund von mangelndem Speicherplatz oder für Streaming (z.B. auf Online-Portalen wie http://cba.fro.at) notwendig ist. Der Vorteil dieser beiden Formate liegt klar darin das der Import ins Automationssystem sehr unproblematisch ist weil beide Standards sehr gut unterstützt sind. Im Zweifelsfall sind also diese beiden Formate vorzuziehen.

  • flac ist ein freier verlustloser Codec. Auch dieser wird vom Importsystem vollständig unterstützt aber die Dateien sind größer weshalb der Import von aussen länger dauern kann.

  • wav ist ein Container-Format, das von Microsoft für das Betriebssystem Windows definiert wurde, und kann verschiedenste Kodierungen enthalten. Für die Verwendung im Radio sind folgende Einstellungen wichtig: Linear PCM, 16bit oder 24bit, 44,1 kHz.

Fileformate

Grundsätzliches

Es sollte unabhängig von dem Dateiformat und dem Codec immer eine Abtastrate (Samplingfrequenz) von 44100 Hz (44,1 kHz) verwendet werden. Der Grund liegt darin das beim Import in das Automationssystem in eben diese Freuqenz umgerechnet wird. Wenn die Quelldatei mit einer anderen Abtastrate verspeichert ist kommt es zu Qualitätseinbußen.

mp3

mp3 (exakt: MPEG-1 Layer 3 oder MPEG-2 Layer 3 und nicht: MPEG-3) ist ein datenreduziertes, verlustbehaftetes Format. Zur Verringerung der Datenrate werden psychoakustische Effekte ausgenutzt. Das bedeutet: Signalanteile, von denen anzunehmen ist, dass sie nicht hörbar sind, werden weggelassen. Diese können nach der Kodierung nicht mehr wieder hergestellt werden. Es handelt sich also nicht um eine reversible Komprimierung wie z.B. bei zip oder rar.

mp3 wurde als Endformat entwickelt, das bedeutet, es sollte nur eingesetzt werden, wenn das Audiofile nach der Kodierung nicht mehr bearbeitet wird (Ausnahme: Schnitt und lineare Amplitudenveränderungen). Als Speicherformat für Material, welches wieder für die Produktion verwendet werden soll, ist mp3 ungeeignet.

Wird mp3-Material nach dem Dekodieren (das passiert auch beim Abspielen) noch einmal als mp3 abgespeichert, verschlechtert sich die Klangqualität noch weiter. Wird also in eine Produktion ein mp3-Musikstück importiert, sollte das Endergebnis nicht noch ein mal als mp3 kodiert werden.

Aber auch als Fileformat für eine fertige Sendung ist mp3 nicht ganz unproblematisch. Im Radio durchläuft das Signal immer einen sogenannten Multiband-Kompressor, bevor es gesendet wird. Deshalb kann sich ein mp3-File on Air deutlich schlechter anhören als im Studio. Dass sich ein mp3-File im Studio hörbar nicht vom unkomprimierten Original unterscheidet, ist keine Garantie dafür, dass dies on Air auch der Fall ist.

Aus den genannten Gründen sollte mp3 im Radioumfeld eigentlich gar nicht verwendet werden. Aber auch die penibelste Audiotechnikerin wird zugeben müssen, dass wahrscheinlich 90% der Hörerinnen in 90% der Fälle ein gut kodiertes mp3 vom Original nicht unterscheiden können. Im Besonderen ist die Qualtität eines Radiosignals nicht vergleichbar mit zb einer CD. Die oben genannten Qualitätseinbußen sind daher fast vernachlässigbar.

Einen großen Unterschied macht die Verwendung von mp3 allerdings wenn die Datei später nachbearbeitet werden soll. Dadurch das gewisse Teile des Audioinhalts einfach entfernt werden können diese natürlich auch nicht mehr mit einem Programm wie Audacity herausgeholt werden.

Beachte bei der Verwendung von mp3:

  • nur für fertige Beiträge, nicht aber für Rohmaterial verwenden
  • ausreichende Bitrate (>=160kBit/s für Stereomaterial) verwenden

  • bestes Verhältnis zwischen Qualtiät und Platzbedarf: variable Bitrate mit lame --preset standard

  • niemals mp3pro verwenden

mp3PRO

Eigentlich sollte dieses weitgehend sinnfreie und glücklicherweise nicht sehr weit verbreitete Format überhaupt nicht erwähnt werden. Es gibt aber in Adobe Audition die Möglichkeit, Files in diesem Format abzuspeichern. mp3PRO sollte im Bereich niedrigerer Bitraten (die im Radioumfeld aber ohnedies nicht verwendet werden) bessere Klangqualität als mp3 liefern. Dazu ist aber auch in der Abspielsoftware ein mp3PRO-Dekoder notwendig, welcher aber in den meisten bei Radio Helsinki eingesetzten Playern nicht vorhanden ist. Wird ein mp3PRO File auf einem nicht-mp3PRO Player abgespielt, ist das Ergebnis schlechter als bei einem mp3-File mit der selben Bitrate.

Fazit

Im Radioumfeld nicht einsetzen!

OGG Vorbis

Vorbis (ogg ist das dazu gehörige Containerformat, welches aber unterschiedlichste Kodierungen enthalten kann) ist ein datenreduziertes Audioformat, von dem behauptet wird, es sei im Gegensatz zu mp3 frei von Patenten und Lizenzen. Qualitativ ist es bei identischer Bitrate meist besser als mp3. Allerdings ist es ebenso datenreduziert, entsprechend gelten die bei mp3 genannten Warnhinweise auch hier. Vorbis ist im Open-Source-Umfeld sehr beliebt und taugliche Player sind in praktisch allen Linux Distributionen enthalten.

Aus diesen Gründen sollte Vorbis im Radioumfeld gegenüber mp3 der Vorzug gegeben werden.

Beachte bei der Verwendung von OGG Vorbis:

  • nur für fertige Beiträge, nicht aber für Rohmaterial verwenden
  • ausreichende Bitrate (ab Qualitätsstufe 7) verwenden

AAC

AAC steht für Advanded Audio Coding und kann als Nachfolgeformat von mp3 angesehen werden. Es ist technisch mp3 überlegen. Allerdings kann nicht mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass alle Player im Radio AAC abspielen können. Deshalb...

Fazit

Im Radioumfeld nicht einsetzen!

Flac

Flac ist ein verlustloser Standard der aus der selben Codec-Familie wie Vorbis stammt. Er ist ebenfalls eine freier (nicht mit Patenten belasteter) Standard. Gelegentlich kommt Flac so wie Vorbis im Container Ogg daher (.ogg als Dateiendung), der Normalfall ist allerdings das Flac direkt in einer Datei vorliegt (Dateienudng .flac oder .fla). Flac ist zwar prinzipiell verlustfrei aber die Dateigröße ist dennoch komprimiert. Das bedeutet das eine Flac Datei obwohl es keine Qualtiätseinbußen gibt kleiner ist. Wie stark die Datei komprimiert ist hängt vom Audioinahlt ab. In der Regel ist eine Flac Datei ca. halb so groß wie die entsprechende WAV Datei.

Für die Bearbeitung eignet sich dieses Format ebenso wie wav besonders gut.

WAV

wav ist ein Containerformat, welches auf RIFF (Resource Interchange File Format) aufsetzt. Ein wav-File kann die unterschiedlichsten Kodierungen enthalten, auch z.B. mp3 oder schlimmer noch: Ein Format, dass kein anderer Computer abspielen kann.

Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, Sendungen im richtigen wav-Format zu speichern!

wav-Format bei Radio Helsinki

  • linear PCM (d.h. keine Datenreduzierung)
  • 16bit oder 24bit

  • 44.1kHz Sampling-Rate (Es geht auch 48kHz aber beim Import in das Automationssystem wird in 44.1kHz umgerechnet was zu Qualitätseinbußen führen kann.

wav-Dateien in obigem Format sind auch dazu geeignet, Material, welches weiterberabeitet werden soll, zu speichern. Dieses Format sollte im Radioumfeld neben Flac bevorzugt verwendet werden.